Weitere Rekonstruktion des historischen Obstgartens im Barockgarten Zabeltitz
Der historische Obstgarten im Barockgarten Zabeltitz stellt eine Besonderheit in den barocken Schlossgärten Sachsens dar. Für Besucher der Anlage wurde nach Betreten des Haupteinganges an den Torhäusern quasi eine Art „Garten Eden“ mit blühenden Obstbäumen bzw. Früchten inszeniert und so auch die Gaumenvorfreude der Besucher angeregt. Natürlich waren die Obstreihen, wie die gesamte Anlage, der strengen Symmetrie des Barock unterworfen. Auf der Grundlage exakter Karten aus dem Jahr 1771 wurden bereits seit 2014 im Rahmen von Parkeinsätzen an den historischen Standorten nach und nach Obstbäume (vornehmlich Apfelbäume) nachgepflanzt. Ein großer Teil des Obstgartens war im Barock mit so genanntem „Franzobst“ bepflanzt. Dies sind Obstbäume, die ähnlich Spalierobst in Form von Kesseln oder Pyramiden geschnitten wurden, um so eine optimalere Besonnung aller Astpartien und damit große Früchte zu sichern. Diese Schnittform stammte aus Frankreich, weshalb diese Bäume auch „Franzobst“ genannt wurden.
Durch Vermittlung der für die Gartenplanung beauftragten Landschaftsarchitektin Kathrin Franz (eine zufällige Namensgleichheit mit dem Obstschnitt) konnte ein versierter Fachmann, Dietmar Nass aus Elmshorn, einer der wenigen Fachleute in Deutschland, welche sich mit diesem historischen Obstbaumschnitt beschäftigen, zur Bereitstellung einiger (24) Franzobstbäume gewonnen werden. Dies war jedoch nur möglich, da der Förderverein Heimatpflege Röderaue e.V. mit einer zweckgebundenen Spende von 3.000 Euro und weiteren Baumspendengeldern von 1.000 Euro diese Obstbaumpflanzung ermöglichte.
Damit werden sowohl weitere 24 Bäume im Barockgarten Zabeltitz gepflanzt als auch eine historische Besonderheit des Zabeltitzer Gartens wiederbelebt bzw. erhalten. Eine vollständige Wiederbepflanzung des Obstgartens mit Franzobst nach historischem Vorbild ist aus finanziellen und Kapazitätsgründen der Pflege nicht möglich und geplant. Der Schnitt der 24 Kesselbäume soll künftig zum Teil über ehrenamtliche Helfer realisiert werden.
Für Besucher des Barockgartens und Fachleute wird dies sicherlich eine neue Attraktion werden.