Wasser sammeln heißt das Gebot der Stunde

Das Bild zeigt den großen Wassertank, der später in der Carl-Maria-von-Weber-Allee eingegraben wurde. Im Vordergrund sieht man einen Mann als Größenvergleich.
Foto: Stadtverwaltung Großenhain/DS

In den letzten drei Jahren hat sich in Sachsen ein gewaltiges Defizit an Niederschlag aufgebaut. Laut Daten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie beträgt das Minus im Landkreis Meißen derzeit ca. 400 Liter pro Quadratmeter. Das sind ca. 3,5 volle Badewannen, die auf einen Quadratmeter ausgeschüttet werden müssten, um den Bedarf zu decken und den Boden wieder tiefgründig zu durchfeuchten bzw. den Grundwasserspiegel anzuheben!

 

Auch die klimabedingten Wetterprognosen zeigen eher eine Fortsetzung und teilweise auch weitere Verschärfung des augenblicklichen Trends. Darunter leiden die Landwirtschaft, die Wälder aber auch Park- und Grünanlagen zunehmend. Um das öffentliche Grün und vor allem Bäume, als Schattenspender und Klimaregulatoren, an diese Entwicklungen anzupassen, erprobt die Stadt seit Jahren einen Mix aus verschiedenen Strategien und ihre Umsetzung. Die Palette reicht dabei von der Auswahl klimaresistenter Baumarten (wobei jeder Baum ein Minimum an Wasser benötigt), über die Verwendung von sogenannten Wassersäcken und dem Engagement von Gießpaten bis hin zur Erneuerung und Verbesserung der kommunalen Gießtechnik.  

 

An der Carl-Maria-von-Weber-Allee in Großenhain wird nun zum ersten Mal gezielt Regenwasser gesammelt und der automatischen Bewässerung von Straßenbäumen zugeführt. Von der Dachfläche des angrenzenden Kulturschlosses wird in einem Erdtank, welcher 15 Kubikmeter Wasser fasst (Bild), das sind ca. 125 Badewannenfüllungen, Regenwasser gesammelt. Da Regen auch häufig im Winter fällt, wo er nicht für alle Pflanzen verfügbar ist, kann in dieser Jahreszeit ein kleiner Vorrat für die immer trocken werdenden Frühjahre gesammelt werden.  Für die an der Allee vorgesehenen 29 neuen Straßenbäume (Amberbäume- Liquidambar styraciflua) sind aller 14 Tage automatische Bewässerungsgänge geplant. Auch wenn dieser Wasservorrat nicht für die gesamte Vegetationsperiode reicht und mit einigen Nachfüllungen durch weitere Niederschläge im Jahr bemessen ist, kann auf diese Weise das Niederschlagswasser des Kulturschlosses sinnvoll genutzt werden.

Regenwasser zu sammeln wird immer mehr zur Zukunftsaufgabe für das öffentliche Grün genauso wie für private Gärten. Nach diesem Prinzip soll auch im Bereich der Beethovenallee eine ähnliche Zisterne eingebaut und von den Dachflächen des angrenzenden Beruflichen Schulzentrums gespeist werden. Die Stadt will mit diesem Vorhaben in den kommenden Jahren wertvolle Erfahrungen in der Regenwassergewinnung und Grünpflege sammeln.

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